Willkommen auf den Internet-Seiten der Galerie Göttlicher
Seit 50 Jahren präsentiert die Galerie Göttlicher in Krems moderne Kunst mit den Schwerpunkten Architektur - Design - Schmuck mit dem Ziel, zeitgenössische Kunst zu fördern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Galerie ist als Verein organisiert.
Lesen sie mehr über unser Ausstellungsprogramm, die Künstler, die wir ausstellen und wie sie uns erreichen.
Die nächste Ausstellung
TEXTUREN . 50 JAHRE GALERIE GÖTTLICHER
MICHAELA HOFMANN-GÖTTLICHER
Dauer der Ausstellung: 22. Mai - 19. Juli 2025
Eröffnung: Samstag, 17. MAI, 18 Uhr
Ganz offensichtlich sind Reihungen multiplikative Auseinandersetzung. Bei Michaela Hofmann-Göttlichers Werk weist die Zielsetzung auf ein Ganzes, das Bildereignis. Als markantes Beispiel aus der Musik wäre Ravels Bolero zu nennen. Das macht auch klar, dass es um eine fortwährende Verdichtung, eine Intensivierung geht und die Bestimmtheit, wann aufzuhören ist.Wie viele Herzschläge dauert ein Bild? Das macht deutlich, dass es mit Elementarem zu tun hat. Lassen wir uns von der Einfachheit nicht täuschen. Einfach sind diese Arbeiten nicht, sie sind viel mehr klar. Das aber ist etwas sehr viel anderes.Kunst ist Ordnung und sie ist weder richtig noch falsch. Ist sie doch nicht rational kalkulierend entstanden, sondern sinnlich, Hand in Hand mit Intuition. Ratio könnte das nicht, Sprache die mit Ratio verbunden ist, kann es auch nicht.
Nun, mein Vorhaben ist nicht, die vorliegenden Arbeiten in Sprache zu übersetzen, es geht nicht um Wissen, sondern um Erleben. Das Vokabular der Dinge ist weitaus differenzierter, als jenes der Sprache. Sprache kommt an die Wirklichkeit nicht heran. Seit unserer Delogierung aus dem Paradies liegt eine unüberwindliche Kluft zwischen beiden, bzw. zwischen Wirklichkeit und unserem Denken, denken wir doch in Sprache und linear, während Wirklichkeit dreidimensional ist. Es geht lediglich darum, mit und über Sprache ein Klima zu schaffen, das die Arbeiten von Michaela Hofmann-Göttlicher zugänglich und erlebbar macht. Das wollen wir versuchen. Denn wenn man heute etwas begreift, geht man als ein anderer Mensch nach Hause und greift bei anstehenden Problemen und deren Lösung auch auf dieses Ereignis zurück. Das heißt, man vernetzt das Lösungsvorhaben weiträumiger und damit mit größerer Trefferwahrscheinlichkeit. Auch dazu brauchen wir Kunst.
Die Wahrhaftigkeit von Kunst, wenn der Begriff nicht zu pathetisch ist, rührt aus der Lebendigkeit. Was, unzensiert von Ratio, aus der Lebendigkeit rührt, ist in seiner Glaubwürdigkeit nicht zu überbieten. Es hat nichts mit Wissen zu tun, also nichts mit Erfahrung, wenngleich es Vorbedingungen hat und in Erfahrung mündet. Wir wissen zu wenig über uns selbst. Nochmals, es geht nicht darum über diese Bildereignisse zu be-finden, etwas über sie zu wissen, vielmehr darum, sie sinnlich zu erleben. Erleben ist knapper am Leben. Auf dieser Ebene sind sie entstanden, diese Arbeiten, und zugänglich.
Diese Kluft die ich erwähnte, ist aus purer Lebendigkeit, so erscheint es mitunter, zu überqueren. Wir springen dabei buchstäblich über unseren Schatten. Da wird deutlich, was die Arbeiten von Michaela Hofmann-Göttlicher uns anbieten.
Peter Paszkiewicz

© Michaele Hofmann-Göttlicher

© Michaele Hofmann-Göttlicher

© Michaele Hofmann-Göttlicher

© Michaele Hofmann-Göttlicher

© Michaele Hofmann-Göttlicher
Vorschau auf die nächsten Ausstellungen in 2025
SEPTEMBER – OKTOBER:
SCULPTING THE VOID: BETWEEN THE TANGIBLE AND THE INFINITE
CHRISTOPH OPPERER
NOVEMBER – DEZEMBER:
INDUSTRIAL DESIGN UND SPRACHKUNST
ALICE KLARWEIN & INES FRIEDA FÖRSTERLING
FEBRUAR-MÄRZ 2026:
VULKANFIBER MÖBEL
KAROLIN SCHMIDBAUR
45 Jahre Galerie Göttlicher
Maria Rennhofer
Kunst steht über den Kategorien von Raum und Zeit. Ihre Sprache ist universell, ihre Kraft und Aura überwindet Begrenzungen jeder Art. Sie entfaltet sich in international renommierten Museen ebenso wie in kleinen Galerien. Ihre Strahlkraft kann sie in den großen Kunstzentren ebenso wie in der sogenannten Peripherie entwickeln, wenn das Umfeld stimmt. Entscheidend ist, dass der Kunst Raum gegeben wird.
Die Galerie Göttlicher stellt dies seit 45 Jahren unter Beweis. In Krems-Stein, etwa eine Autostunde von Wien entfernt, wird ein edles, sorgsam revitalisiertes Gewölbe aus dem 17. Jahrhundert mit Ausstellungen österreichischer und internationaler, nicht ausschließlich, aber überwiegend angewandter Kunst bespielt. Architektur und Design, Mode und Schmuck, Zeichnung, Malerei und Objektkunst von Größen wie Eduardo Chillida, Antoni Tapies, Francesco Pavan, Annamaria Zanella, Marcello Morandini oder José Rafael Moneo, mit denen sich jede renommierte Galerie in einer Metropole schmücken könnte. Dazwischen, mit derselben Sorgfalt präsentiert, heimische Künstlerinnen und Künstler, darunter auch weniger prominente Namen, langjährige Freunde sowie Neuentdeckungen aus Österreich und Deutschland, Frankreich und Italien, Ghana und Benin, China und den USA, die mit ihren Arbeiten das Portfolio der Galerie bereichern.
Begonnen hatte alles im Herbst 1975 in Langenlois, als Helga Göttlicher, Schwester des Malers Franz Beer, mit tatkräftiger Unterstützung ihres Mannes Ossi die erste Ausstellung organisierte. Künstler wie Herwig Zens, Leo Zogmayr, Karl Korab oder Barbara Pflaum waren die ersten, die ihr Vertrauen schenkten. Zehn Jahre später wurde in den mit viel Geschmack adaptierten Räumen einer ehemaligen Fleischhauerei im Erdgeschoß eines mittelalterlichen Stadthauses in Krems-Stein ein stilvoller Rahmen für Kunst höchster Qualität geschaffen. Ein exquisites Ausstellungsprogramm belebt seither den Stadtteil und lockt Stammpublikum und Neugierige zur Begegnung mit Kunst.
Neben den Ausstellungen wurden immer wieder Sonderprojekte veranstaltet, die über den Rahmen der Galerie hinaus in den öffentlichen Raum wirksam wurden. Etwa die Anfang der 1990er Jahre dreimal veranstalteten „Fahnenfeste“, die nach dem Vorbild italienischer Städte die Gassen und Plätze der mittelalterlichen Steiner Altstadt mit von internationalen Kunstschaffenden und Kremser Schulkindern gestalteten und unter großem persönlichen Einsatz von Oskar Göttlicher gehängten Fahnen schmückten. Oder die Aktionen „Licht 2000“ und „Licht 2001“ mit Lichtinstallationen von Künstlerinnen und Künstlern wie Brigitte Kordina, Brigitte Pamperl, Martin Mostböck, Sepp Auer, Erwin Redl oder Prinzgau-Potgorschek und Anderen.
Mittlerweile ist Krems mit der neuen Landesgalerie, der Kunsthalle und der Kunstmeile zwischen Karikaturmuseum und Forum Frohner zu Niederösterreichs Kunst-Hotspot avanciert. Dort eine Galerie mit so hohem künstlerischem Anspruch und klar definiertem Profil über 45 Jahre zu betreiben und zu internationalem Renommee zu führen, ist dennoch kein leichtes Unterfangen. Das Erfolgsrezept besteht aus der Leidenschaft und Konsequenz der Göttlichers – Helga, Michaela, Ossi und Thomas - ihrem Enthusiasmus, ihrer Hartnäckigkeit, ihrem Gespür für Qualität, ihrem unprätentiösen Auftritt und den intensiv gepflegten Kontakten zu „ihren“ Künstlern. „Fast alle Künstlerinnen und Künstler, mit denen wir gearbeitet haben, sind persönliche Freunde geworden“, freuen sich Helga und Ossi Göttlicher mit ihrer Familie.
Seit zwanzig Jahren obliegt die Galerieleitung Tochter Michaela Hofmann-Göttlicher, die, als Künstlerin selbst Schöpferin subtiler Papierobjekte, inzwischen eigene Akzente gesetzt hat. Das Spektrum reicht von Fotografie (Nikolaus Korab) bis zu Objekten aus Porzellan (Veronika Thurin), Objekte aus Edelmetall (Raymann-Nowak),Textil (Du Fei), Steinskulpturen (Peter Paszkiewicz) und Holz (Ernst Gamperl), von Malerei (Franz Beer zum 90. Geburtstag) bis zu virtueller Realität (3D-Erfahrungen und Soundscapes von Valerie Messini & Damjan Minovski), von Lichtobjekten aus zartem Gewebe (Heike Stuckstedde) bis zu Objekten im Raum (Günter Wolfsberger).
Einen besonderen Schwerpunkt stellen Architekturausstellungen dar – Ausstellungen zur Ethik und Ästhetik in der Architektur Ludwig Wittgensteins waren ebenso zu sehen wie von Margarete Schütte-Lihotzky, Anton Schweighofer, Franz Sam, Marte/Marte Architekten oder dem spanischen Pritzker-Preisträger José Rafael Moneo. Ein besonderes Herzensprojekt war die Ausstellung „5 Colors Black“ der beiden Architekten Gregor Holzinger und Adam Orlinski, deren „kinetischer Wahrnehmungsapparat“ die Dynamik von Licht und Schatten im Raum untersuchte. Dass der Begriff „Ausstellung“ in der Galerie Göttlicher weit über die statische Präsentation vorgefertigter Artefakte hinausgeht, bewies etwa auch das von Arch. Franz Sam und Bärbel Müller, Universität f. Angewandte Kunst kuratierte transdisziplinäre Projekt „Staging Apam“ zum Thema experimentelle Bambus-Architektur in Ghana.
Die Corona-Krise hat mit wochenlangen Galerieschließungen und Ausstellungsverschiebungen das Programm des Jubiläumsjahrs gründlich durcheinander gebracht. Einige Pläne können im Lauf des Jahres 2021 nachgeholt werden, so ist etwa ab April die Ausstellung „Wie im Flug“ der Installationskünstlerin Anna Rubin geplant, die mit ihren Flugdrachen alte asiatische Tradition mit zeitgenössischem künstlerischem Leben erfüllt. Und Ideen für die Zeit, sobald ein normaler Galeriebetrieb wieder möglich sein wird, gibt es genug. Für die nächste Zukunft sind Ausstellungsprojekte unter anderem mit dem österreichischen Fotokünstler Nikolaus Korab oder dem italienischen Designer Marcello Morandini in Vorbereitung.

Das Ausstellungsprogramm wird von NÖ - Kultur unterstützt.